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Diese und weitere Rezensionen
werden von
Sebastian Berning
Mülheim an der Ruhr geschrieben.
 
 
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 Heavy Metal Rezensionen - Plattenkritiken - Reviews

Rock und Metal Music CDs

 

Suicide Silence - You Can't Stop Me

Der Tod von Mitch Lucker war ein Schock für die härtere Musikwelt im Jahre 2012. Der Rest der Deathcore-Truppe SUICIDE SILENCE entschied sich jedoch dazu als Band weiterzumachen. Ans Mikro holte man sich ALL SHALL PERISH-Brüllwürfel Hernan "Eddie" Hermina. Mit "You Can't Stop Me" will die Band es noch einmal allen beweisen. Zumindest Hermina hat große Fußstapfen auszufüllen, da Luckers Organ schon recht einzigartig war. Was schon nach den ersten Songs von "You Can't Stop Me" auffällt ist, dass SUICIDE SILENCE nicht mehr ganz so hart daher kommt wie auf den drei ersten Werken. Mit Deathcore haben die neuen Songs (glücklicherweise?) nicht mehr wirklich viel zu tun. Poppig ist die Band allerdings auch nicht geworden. Obwohl 'Sacred Words' schon einen der eingängisten und besten Refrains der Bandgeschichte zu bieten hat. Ähnliches kann man ebenso über den catchy Titelsong sagen. SUICIDE SILENCE knüpft in etwa da an wo "The Black Crown" 2011 aufhörte und nimmt etwas die Härte zurück, was dem neuen Material übrigens extrem gut tut. Die Songs haben also allesamt einen eher düsteren Unterton und wenn CANNIBAL CORPSE-Sänger George "Corpsegrinder" Fisher beim ohnehin schon heftigen 'Control' loslegt wird sich daran sicherlich nichts ändern. Einen weiteren coolen Gastbeitrag gibt es von THE DILLINGER ESCAPE PLAN-Frontmann Greg Puciato zu hören. Dieser veredelt mit seiner rotzigen Stimme 'Monster Within' und kann in dem Song ein Highlight setzen. Natürlich muss jede Kritik zu "You Can't Stop Me" auch auf die Frage eingehen, ob Hermina eine gute Figur macht oder SUICIDE SILENCE es besser hätte sein lassen. Hermina ist nun einmal nicht der verstorbene Lucker, keine Frage. Dennoch keift sich der neue Sänger ordentlich einen ab und malträtiert in jeder Nummer seine Stimmbänder durch den markanten Wechsel von infernalischem Gekreische (wenn auch etwas dünner als bei Lucker) und tiefen Growls. Insgesamt macht Hermina eine gute Figur und sollte auch Die-Hard-Fans der Gruppe beglücken können. "You Can't Stop Me" ist ein ordentliches Album geworden. Mir persönlich gefällt es zwar nicht so gut, wie die ersten beiden Werke von SUICIDE SILENCE, dafür toppt es "The Black Crown" aber allemal. Scheinbar ist die Gruppe echt nicht aufzuhalten.


Klaxons - Love Frequency

"Myths of The Near Future", das 2007er Debüt von KLAXONS, war einer der Überraschungserfolge der Indie-Szene. Doch schon der Nachfolger "Surfing The Void" konnte dem vorrangegangen Hype nicht mehr ganz gerecht werden. Album Nummer Drei erfindet die Band neu. Mit Indie hat "Love Frequency" nicht mehr wirklich viel zu tun. Electro, Eurodance und tanzbare Rhythmen bestimmen nun den Klangkosmos der Band. Alles wird in eine etwas träumerische Atmospähre gesteckt. Eigentlich genau das, was im Moment viele Indie/Pop/Electro-Künstler machen. Genau dadurch erscheint das neue KLAXONS-Album allerdings auch konserativer als die beiden abgedrehten Vorgänger. So Electro-Indie-Pop-Nummern kann man zur Zeit nämlich von vielen Bands bekommen. Ob man KLAXONS da gebraucht hätte, bleibt fraglich. Zudem ihr abgespacter Indie-Stil vorher etwas Eigenes war. "Love Frequency" hat definitiv seine Momente, wie etwa der Titelsong, 'Show Me A Miracle' oder 'Children of The Sun', doch sticht der Großteil des Albums nicht wirklich aus dem aktuellen Musikjungle heraus. Da war man von "Myths of The Near Future" und "Surfing The Void" mehr gewohnt. Die abgedrehten Momente, die die Band auszeichneten, treten mehr als nur in den Hintergrund. Dennoch kann der ein oder andere Song überzeugen. Selbst für eingefleischte Fans ist es dennoch ratsam, das Album erst einmal Probe zu hören.


Brigades - Crocodile Tears

Pure Noise Records lieferte in den letzten Jahren einige respektable Releases im Pop Punk-Sektor. STATE CHAMPS, FOREVER CAME CALLING oder die genialen THE STORY SO FAR sind Hochkaräter im Labelrooster. BRIGADES könnte sich ebenfalls zu einer der heißesten Bands der Plattenfirma entwickeln. Warum? Weil die US-Truppe klingt wie eine Mischung aus dem THE AUDITION-Debüt "Controversy Loves Company" und den poppigeren Momenten von UNDEROATH's Meilstenstein "They're Only Chasing Safety". Bei BRIGADES äußert sich der Mix insofern, dass die Musik zwar klar Pop Punk ist und man viele der Melodien auf besagtem THE AUDITION-Album hätte treffen können, allerdings verleiht der Post-Hardcore-Einfluss und sparsam eingesetztes Gebrüll der Gruppe einige Ecken und Kanten. Besonders durch das gute Drumming gewinnen die Songs an Pepp. Der flotte Opener 'Whippstaff Manor' knallt aus den Boxen und sollte keinen Fan der härteren Pop Punk-Szene kalt lassen. Highlight der sechs Song starken EP ist aber 'Small Time Crooks', welches mit seinem rockigen Refrain extrem punktet. Besonders hier muss man an THE AUDITION oder Bands wie (alte) THE ALL-AMERICAN REJECTS denken. Sollte das hoffentlicht in baldiger Zukunft erscheinende Debütalbum von BRIGADES den Standard der "Crocodile Tears" EP halten können, so wird die Band schnell zur Spitze von Pure Noise gehören. Man kann 22 Minuten sicherlich schlechter verbringen, als mit dieser Veröffentlichung.


Heat - Labyrinth

Im Gegensatz zu ihren schwedischen Kollegen mit den Punkten im Bandnamen sind diese Berliner eine der zurzeit so angesagten Retro-Rock-Bands. Dabei machen sie in den allermeisten Punkten Vieles richtig. Der Sound ist angenehm trocken und transparent, so dass die ansprechenden Twin-Leads der beiden Gitarristen das Fundament des Sounds bilden können. Heat erinnern dabei manchmal an Thin Lizzy, manchmal an Black Sabbaths mittlere Ozzy-Phase, klingen aber nie nach einem Plagiat.
In einigen Songs, etwa dem achtminütigen "The Golden Age" kommt ein progressiver Ansatz hinzu, der die Songs ungeheuer aufwertet. Die Band hält mal inne, setzt akustische Gitarren oder Tribaldrums wie Deep Purple in ihrer Frühphase ein, bläht einzelne Parts aber nie zu lange auf. Der Gesang wirkt ambitioniert, an manchen Stellen möglicherweise ein bisschen zu sehr. Auch der deutsche Akzent ist recht deutlich wahrzunehmen. Das macht aber nichts, da der Sound zu jedem Zeitpunkt authentisch wirkt. Die zahlreichen Gitarrenmelodien und -soli dürften dem Fan von 70er besonders gut gefallen.
Woran die Band noch arbeiten kann und sicher wird, ist das Gefühl für richtig griffiges Songmaterial, dass man jedoch nicht von einem Debüt erwarten sollte. Ein paar strukturierte Songs mit eingängigen Melodien oder Ähnliches fehlen dem insgesamt ziemlich sludgigen Album nämlich noch. Potenzial ist bei den Hauptstädtern jedoch vorhanden, so dass sich Heat womöglich tatsächlich als zweite wichtige Berliner Retro-Band neben Kadavar etablieren können.


1349 - Massive Cauldron of Chaos

Mit "Massive Cauldron of Chaos" legt die norwegische Black-Metal-Institution 1349 ihr bereits sechstes Album vor. Während so manch altes Eisen im Black Metal mittlerweile lieber auf Ambient-Sounds setzt, wie zuletzt WOLVES IN THE THRONE ROOM, erweist sich 1349 als solider Lieferant für pechschwarzen Stahl.
Das neuste Werk der Norweger ist um einiges besser als die letzten beiden etwas durchschnittlicheren Alben. Mit einem gehörigen Anteil Thrash-Würze ballert sich 1349 durch acht Songs in gut 39 Minuten Spielzeit. Durch gekonntes Drumming lockern sich die Nummern jedoch auf. Besonders 'Chained' wechselt zwischen Blastbeats par excellence und groovigen Patterns. Ungefähr so hätte ich mir das neue MAYHEM-Album gewünscht, welches sich jedoch als recht langatmige Kiste entpuppte.
1349s Rückbesinnung auf den ursprünglichen Sound gleicht einer Revitalisierung. Die Songs sind dermaßen kalt, dass man die Heizung anstellen muss. Seit dem genialen "Hellfire" konnte man 1349 nicht mehr in solch guter Form erleben. Keine der acht Kompositionen fällt im Niveau nach unten ab. Stattdessen bleibt das gesamte Material konsequent einem recht hohen Standard treu. Dies ist der größte Unterschied zum Vorgänger "Demonoir", welcher zwar stilistisch wieder auf dem richtigen Kurs war, zwischenzeitlich jedoch nicht wirklich reizen konnte.
Melodie oder Post-Rock-Passagen wird man auf "Massive Cauldron of Chaos" nicht finden. Wer gut produzierten, handwerklich mehr als ordentlich gemachten und noch dazu spritzigen Black Metal hören will, der kommt dieses Jahr nicht an 1349 vorbei. Im traditionellen Black-Metal-Bereich stellt diese Truppe 2014 die Spitze dar.


Blut Aus Nord - Memoria Vetusta III: Saturnian Poetry

Die "777"-Trilogie der französischen Black Metal-Gruppe BLUT AUS NORD entfernte sich musikalisch sehr vom gewohnten Sound. Der Industrial-Anteil nahm erheblich zu und selbst Post-Rock konnte man auf dem letzten Teil "Cosmosophy" hören. Mit dem dritten Kapitel der 1996 begonnenen "Memoria Vetusta"-Trilogie kehrt man zu den Wurzeln zurück.
Von daher ist die durch den Titel geschlagene Brücke zu den beiden Black Metal-Meisterwerken "I: Fathers of the Icy Age" und dem 2009er Nachfolger "II: Dialogue With the Stars" mehr als gut getroffen. BLUT AUS NORD liefert wieder traditionelleren, aber gleichzeitig sehr atmosphärischen Black Metal. Allerdings würde ich nicht so weit gehen und von Post-Irgendwas-Einflüssen sprechen wie bei (alten) LANTLÔS, DEAFHEAVEN oder NACHTMYSTIUM. Die Franzosen sind dem Genre wesentlich treuer, wissen nur, wie man verträumte Songs in einem Black Metal-Gewand zu verpacken hat.
"Memoria Vetusta III: Saturnian Poetry" verkommt jedoch nicht zum bloßen Schwarzmetall, sondern kann durch melodischere Gitarrenparts einiges an Stimmung gewinnen. Tempo und Blastbeats sind für diese Band nicht alles. Nicht einmal, wenn man vom avantgardistischen Tendezen zu einem traditionelleren Songwriting zurückkehrt. Besonders 'Tellus Mater' kann durch die Vermischung von melodischen Gitarren, Blastbeats und Atmosphäre punkten. Auch das gute Drumming verhilft dieses Mal zu einem guten Eindruck. Scheinbar hat man sich vom Drumcomputer getrennt und einen Menschen an die Kessel gesetzt. Durch diesen Entschluss gewinnen die sieben neuen Tracks einiges an echtem Bandfeeling und Durchschlagskraft.
Ich selber habe BLUT AUS NORD durch bereits erwähnte "777"-Alben kennen gelernt und mich langsam an die Black Metal-Vergangenheit rangetastet. Neueinsteiger müssen dies nun auch tun, da "Memoria Vetusta III: Saturnian Poetry" wieder einmal eine abrupte Kurskorrektur darstellt. Langweilig wird es mit den Franzosen also so schnell nicht werden. Das neue Album belegt dies eindrucksvoll. Die gut 50 Minuten Spielzeit vergehen wie im Flug, da das songwriterische Niveau wieder einmal ganz weit oben anzusiedeln ist. Vielleicht vermisse ich etwas die mehr als unterkühlte Atmosphäre der drei Vorgänger, allerdings sollten genauso viele Fans froh sein, dass diese (im Moment) nicht Teil der Musik ist.


New Found Glory - Resurrection

NEW FOUND GLORY war Anfang des neuen Milleniums sicherlich ein Muss für jede Teenie-Party und den Soundtrack jedes US-amerikanischen Teeniefilms. 'My Friends Over You' oder 'Hit or Miss' sind zeitlose Pop Punk-Klassiker. Aber irgendwie ging es ab dem recht ruhigen und erwachsenen "Coming Home" leicht bergab. Zwar war schon der Nachfolger "Not Without A Fight" wieder wesentlich frecher und spritziger, aber irgendetwas fehlte. Leider konnte das letzte Album "Radiosurgery" nicht wirklich begeistern. "Resurrection" wird seinem Titel gerecht und ist das beste NEW FOUND GLORY-Album seit "Catalyst" (2004).
Bereits der Opener 'Selfless' klingt wesentlich kantiger als das gesamte letzte Werk. Der Sound ist schön kratzig und dennoch fett. NEW FOUND GLORY beweist nicht nur in diesem Song, dass man es 2014 ordentlich krachen und grooven lässt. Nicht nur einmal denkt man an MADBALL auf Pop Punk. Obwohl die Amerikaner in der zweiten Albumhälfte schon etwas softer werden, wie man bei 'Angel' oder 'Living Hell' hören kann. Jedoch passt das zu der Band.
Die Band bezieht lyrisch so manchen Song auf ex-Mitglied Steve Klein, der beschuldigt wird, ein Verhältnis zu einer Minderjährigen gehabt zu haben. Trotz der bitteren Note kann so ziemlich jeder Song auf "Resurrection" überzeugen. Besonders 'Ready And Willing' gehört zum besten Material, welches die Band je geschrieben hat. "Resurrection" ist, wie bereits gesagt, das beste Album seit zehn Jahren. Alte und neue Fans sollten sich über diese 13 sehr guten Pop Punk-Nummern freuen können. Allerdings werden "Sticks and Stones" sowie "New Found Glory" wohl für immer unerreicht bleiben.


Sleepwave - Broken Compass

Mit Sicherheit ist UNDEROATH eine der wichtigsten Bands des Post-Hardcores der letzten Dekade gewesen. 'When The Sun Sleeps" vom Debüt "The Changing Of Times" war eine Blaupause für alles, was um 2004 herum als "Screamo" bezeichnet wurde. Das zweite Album "They're Only Chasing Safety" präsentierte die Band nicht nur mainstreamfreundlicher, sondern war auch der Einstieg für Schreihals Spencer Chamberlain. Die nachfolgenden Alben hingegen waren wesentlich härter, düsterer und anspruchsvoller. Nach dem Ende von UNDEROATH setzt Chamberlain mit seiner neuen Band SLEEPWAVE da an, wo "Ø (Disambiguation)" aufhörte - und doch ist alles anders.
Vom finalen UNDEROATH-Werk hat Chamberlain die düstere Atmosphäre genommen, setzt diese aber in einem etwas anderen Kontext um. SLEEPWAVE setzt nicht mehr auf Gebrüll, sondern auf Gesang. Dennoch ist dieser stellenweise recht aggressiv. "Broken Compass" klingt wie der Alternative-Rock-Bruder von "Ø (Disambiguation)". Das SLEEPWAVE-Duo, bestehend aus Chamberlain und Stephen Bowman, vermischt Post-Hardcore, Post-Punk und Alternative Rock zu einem sehr homogenen Gesamtsound. Besonders die erste Single 'Rock And Roll Is Dead And So Am I' kann durch den düster-rockigen Sound punkten. Allerdings sind auch andere Nummern wie der Titelsong, 'Inner Body Revolt' oder 'Replace Me' mehr als gelungen.
Trotz eines guten Albums kann SLEEPWAVE mich nicht so packen wie einst UNDEROATH. Dafür ist der Sound der beiden Bands irgendwie zu ähnlich, selbst wenn SLEEPWAVE etwas rockiger und weniger brachial als die Vorgängerband ausfällt. Alte Fans und Freunde vo


Foo Fighters - Sonic Highways

Ich frage mich seit Ewigkeiten, warum FOO FIGHTERS nur so groß geworden ist. Die Alben bis einschließlich "In Your Honor" haben alle vier, fünf richtig geniale Songs, aber sonst in erster Linie viel durchschnittliche Ware. "Echoes, Silence, Patience & Grace" kann man bis auf den knackigen Opener 'The Pretender' gar komplett in die Tonne kloppen. Erst das 2011er Album "Wasting Light" konnte mich über die gesamte Distanz überzeugen. Ich bin also gespannt, ob "Sonic Highways", das neue Album der Rocker um Dave Grohl, erneut ein vollwertiges Werk ist oder nur ein paar mögliche Singleauskopplungen und Füllmaterial beinhaltet.
Zum Glück kann man über die acht Songs desachten Studioreleases sagen, dass der qualitativ hochwertige Weg von "Wasting Light" fortgesetzt wurde. In FOO FIGHTERS-typischer Manier eröffnet ein knackiger und roher Rocker, der ebenfalls wie immer als erste Single herhalten muss: 'Something From Nothing' heißt die Nummer und überzeugt besonders durch den immer mehr an Fahrt aufnehmenden Songaufbau. Was zunächst eher verhalten beginnt, entwickelt sich während der knapp fünf Minuten Spielzeit zu einem wilden Rocksong, der sich nicht hinter 'All My Life' oder 'The Pretender' verstecken muss.
Die in acht verschiedenen Städten aufgenommene Platte besticht besonders durch die Abwechslung von knackigen Rocksongs wie dem Opener oder 'The Feast and The Famine' und etwas ruhigeren Kompositionen der Marke 'I Am A River', dessen eher banale Gesangsmelodie sich zum echten Ohrwurm entwickelt. Dieser Song hätte in abgespeckter Form - immerhin kommt man erst nach über sieben Minuten ins Ziel - auch auf dem Klassiker "The Color And The Shape" zu finden sein können. Auch das zweigeteilte 'What Did I Do? / God As My Witness' weiß durch den interessanten Songaufbau zu gefallen, wird sich allerdings dennoch nicht bei den großen FOO FIGHTERS-Songs einreihen können, dafür fehlt am Ende doch das entscheidende Etwas. Schlecht geht allerdings ganz klar anders!
Durch die für FOO FIGHTERS-Verhältnisse eher kurze Gesamtspielzeit (43 Minuten) erhalten die Songs mehr Platz. Man wird nicht mehr von der Band-typischen Mischung aus Rocksongs, Balladen und Ausschussware/Alibi-Rock erschlagen, sondern kriegt auf "Sonic Highways" acht Nummern geboten, die sich einprägen. Auch wenn das etwas ruhigere 'Subterranean' dahinplätschert ohne einen Höhepunkt zu finden.
Neues wird der alteingesessene Fan auf "Sonic Highways" mal wieder nicht entdecken. Dave Grohl hat seinen Sound schon 1997 auf "The Color And The Shape" gefunden, vermischt die Zutaten seither allerdings nur immer wieder neu. So gesehen gelingt es ihm, erneut ein wirklich gutes Album schreiben, welches mehr als nur ein paar Singles für das nächste Best-Of beisteuern kann. Das Niveau der neuen FOO FIGHTERS-Songs ist hoch und enttäuscht nicht. Der etwas größere Classic-Rock-Einfluss ist deutlich und gibt den Nummern Würze. Hoffentlich verfällt Grohl beim nächsten Release nicht wieder in sein altes Schema, einzelne Hits und ein nichtssagendes Drumherum zu schreiben.


Man Overboard - Passing Ends

Ich glaube, "Passing Ends" von MAN OVERBOARD ist die dritte Akustik-EP, die ich innerhalb von zwei Monaten rezensiere. Nach THE STORY SO FAR und STATE CHAMPS hauen also auch diese etwas unterbewerteten Pop Punker ihre bereits zweite stromlose Veröffentlichung raus.
Fünf Nummern hält die EP bereit. Drei neue Akustiknummern, 'Secret Pains' vom letztjährigen Album "Heart Attack" wird unplugged präsentiert und mit dem Titelsong gibt es darüber hinaus noch einen Song, der von der gesamten Band in üblicher Pop Punk-Manier gespielt wird.
Der Opener 'Twenty Years' kann leider nicht wirklich mit den sonstigen Emo-Pop-Punk-Highlights der Band mithalten. Irgendwie ist die Melodie zu flach und der Funke will nicht überspringen. Die elektrische Nummer 'Passing Ends' kann da schon eher überzeugen, obwohl man hier ebenso sagen muss, dass MAN OVERBOARD sonst ergreifender sind. Für 'Stood Up' und 'For Vince' lässt sich übrigens dasselbe sagen. Obwohl 'Stood Up' schon so etwas wie das Highlight dieser EP darstellt. Aber vom gewohnten Pfiff und übermäßiger Emotionalität der Jungs ist auf "Passing Ends" nicht so viel zu hören.


Pianos Become The Teeth - Keep You

Hardcore adé! Vom melodischen Hardcore/Screamo-Sound des Debüts "Old Pride" ist gerade einmal vier Jahre später nichts mehr über. Und zwar wirklich gar nichts. PIANOS BECOME THE TEETH haben das Gebrüll und die Härte satt. Dafür laden sie die Fans auf eine Reise in Post-Rock- und Indie-Gewässer. Das wird nicht jedem gefallen.
Allerdings sollte diese Entwicklung niemanden wirklich überraschen. Die Essenz von "Keep You" war schon auf den beiden Vorgängern immer wieder zu vernehmen. Zwar nur in einzelnen Songparts, die das Gas aus dem wilden Sound nahmen, aber die stilistische Wandlung kommt nicht von Ungefähr. PIANOS BECOME THE TEETH haben ihren Sound umgstellt, aber nichts komplett Neues geschaffen. Es ist ja nicht so, dass man nun in die Fußstapfen der Indie-Pop-Band THE 1975 oder so tritt. Nein, die Amerikaner wandern nun in post-rockigen Indie-Landschaften umher. Das Tempo ist weg und man genießt die Ruhe. 'Lesions' etwa verzichtet auf verzerrte Gitarren und gibt sich der Melancholie hin. Die wütende Hardcore-Faust musste einer reifen Attitüde weichen. Erstaunlicherweise geht das Konzept auf und die neuen Songs funktionieren - wenn auch auf einer anderen Ebene als noch auf "Old Pride" oder "The Lack Long After". Wo früher TOUCHÉ AMORÉ als Referenz herhalten musste, wird die Schreiberschaft nun eher MAKE DO AND MEND anführen müssen, um den Leser einen Anhaltspunkt für die neue Ausrichtung der Gruppe geben zu können. Bestes Beispiel dafür ist die Single 'Late Lives', die einen so schnell nicht mehr loslassen wird. Packender war PIANOS BECOME THE TEETH selten.
Fans der Band werden zunächst etwas verwirrt sein, jedoch verfliegt die Verwirrung schnell und macht Platz für zaghafte Begeisterung. Ob sich diese länger halten kann, wird die Zeit zeigen. Zunächst bin ich mit "Keep You" zufrieden. Ich schließe es im Moment aber nicht aus, dass ich mir irgendwann vielleicht wieder mehr Härte wünschen werde. Denn die ein oder andere Länge verbirgt sich dann doch im Album.


Punk Goes Pop Vol. 6

Scheinbar wird das Prinzip nicht langweilig: Harte Band covert Mainstream-Hit. Zugegeben frühere "Punk Goes Pop"-Beiträge wie das geniale '...Baby One More Time'-Cover von AUGUST BURNS RED oder 'Call Me Maybe' in der UPON THIS DAWNING-Version waren schon Granaten. Vieles braucht der Mensch davon allerdings nicht.
Und genauso verhält es sich auch mit "Punk Goes Pop Vol. 6". Wenige Highlights paaren sich mit viel Durchschnitt, den eigentlich niemand braucht. Schlecht ist keines der Cover und pubertäre Seelen lachen sicherlich über UPON A BURNING BODYs Deathcore-Cover des in den USA mit direkt fünfmal Platin verzierten Hits 'Turn Down For What' von DJ SNAKE und LIL JON. Hörer über 18 lässt dies womöglich kalt. Auch die bereits erwähnten Jungs von AUGUST BURNS RED geben sich die Ehre und covern den MILEY CYRUS-Ohrwurm 'Wrecking Ball'. Diese Nummer ist gut, basiert aber auf einem ähnlichen Prinzip wie ihr BRITNEY SPEARS-Cover, so dass der Überraschungseffekt diesmal fehlt.
KNUCKE PUCK hingegen ist 'Chocolate' sehr gut gelungen. Der Pop Punk-Geheimtipp (und durch diesen Auftritt sicherlich baldige Senkrechtstarter) hält sich zwar recht nah an das ohnehin schon geniale Original der Britischen Indie-Popper THE 1975, vermag jedoch Ecken und Kanten hineinzubringen, die THE 1975 nicht hat. Auch WE CAME AS ROMANS kann mit 'I Knew You Were Trouble' (im Original von TYLOR SWIFT) begeistern.
Wie alle anderen Compilations dieser Serie reicht auch der sechste Teil von "Punk Goes Pop" für ein, zwei Durchgänge. Dann wird man jedoch schnell zu den Hits eilen und die Skip-Taste drücken. Und mal ehrlich: An "Punk Goes Pop Vol. 2" kommt eh nichts mehr heran.


The Ghost Inside - Dear Youth

Mit dem letzten Album "Get What You Give" hat es THE GHOST INSIDE endgültig geschafft. Der melodische und doch kantenreiche Metalcore der Truppe begeistert nun nicht mehr nur das Hardcore-Publikum, sondern ist auch auf den großen Bühnen zu Hause. Geholfen haben dabei Touren mit Bands wie CALIBAN, ASKING ALEXANDRIA oder A DAY TO REMEMBER. Mit "Dear Youth" erscheint nun das vierte Werk der sympathischen Truppe, welches das Konzept der Band zwar nicht grundliegend verändert, dafür jedoch verfeinert.
'Avalanche', der Opener der Platte, sollte die Fans bereits erfreuen. Melodische und doch harte Gitarren treffen auf ein groovendes Schlagzeug und einen mehrstimmig gesungenen Refrain. Das sollte Pitfutter werden! Das darauffolgende 'Move Me' kann noch einige Schippen drauflegen. Tempo, Härte und erneut Melodie, die sich besonders in der Gitarrenarbeit wiederspiegelt geben den Ton an. Verfeinert wird die Nummer von einem hymnischen Chorus, der sich auf den Konzerten als Granate präsentieren wird.
Es ist schön zu hören, dass THE GHOST INSIDE sich einerseits treu bleibt, zum anderen aber den typischen Sound verfeinert. So wird auch der markante Breakdown als Teil der Songstruktur etwas spärlicher eingesetzt. Wie bereits gesagt: Neues wird der Fan kaum entdecken können, dafür bietet "Dear Youth" durchweg gute Songs, die keine Enttäuschung darstellen. 'Mercy' kann mit einem der feinsten Breakdowns der Diskographie aufwarten, während 'Wide Eyed' besonders durch den Gastbeitrag von LETLIVE.-Sänger Jason Butler begeistern kann. Schlecht ist jedoch keiner der elf Songbeiträge.
"Dear Youth" fehlt vielleicht eine Hymne wie 'Outspoken' oder 'Engine 45', dafür ist die Qualität gleichbleibend hoch, während die Vorgängeralben eher von einzelnen Hits und sonst gutem, wenn auch nicht herausragendem Material lebten. "Dear Youth" ist dafür gleichbleibend gut und sollte wirklichen keinen Fan enttäuschen.



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